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Alpha – New True Stories 1

Erinnerungen. Gefühle. Unerzähltes. Nicht mehr – nicht weniger. Am Anfang war… ja, was war es? Was hat mich hierher getrieben? Vernachlässigung? Der Wunsch nach Kontakt? Die Sehnsucht danach, beachtet zu werden? Ist das aus mir geworden? Mein Blick schweift durch die Bar. Die Männer an der Bar sind vermutlich Stammgäste, zumindest scheinen sie mit dem Personal sehr vertraut zu sein. Ja, ihr Lieben, ich sehe eure Blicke. Und ich weiß, was ihr denkt. Aber ihr seid nicht das, was ich dachte, hier zu finden.

Ich fühle mich mies und bin kurz davor, zu gehen. Ich kann die Träne nicht aufhalten, die mir über Wange rollt. Wie dumm ich war, zu glauben, dass ich derart aufgezogen hier alleine jemanden finden würde, mit dem ich Spaß haben könnte. Jemanden, der mich nicht aus halb zusammengekniffenen, versoffenen Augen anglotzt, verlebt, notgeil, ohne auch nur ansatzweise seinen alkoholschweren Schwanz aufrecht zu bekommen, jemanden…… wie ihn. Danke, es geht schon. Die Nische, in die er mich bringt, schirmt uns von der Suffgesellschaft ab.

Er ist viel zu alt für mich. Oder? Zumindest macht er einen gepflegten Eindruck. Und ehrlich gesagt – er sieht gut aus. Ich nehme das Taschentuch dankend an. Ebenso den Cocktail. Er ist wirklich nett. Warum ich mich einem Fremden derart anvertraue, kann ich nicht einmal mir selbst erklären. Mir kommt es vor, als wüsste er bereits alles. Meine Sorgen, meine Sehnsüchte, als kenne er meine Gedanken und Gefühle. Als kenne er meine Situation bereits bis ins kleinste Detail.

Ob er es auch so erlebt? Ob er unglücklich ist? Eine lieblose, unerfüllte Beziehung führt? Er ist solo. Das überrascht mich. Noch mehr allerdings, dass er offen sagt, dass er keine haben möchte. Dass er Spaß sucht. Aber einen speziellen. Ich werde neugierig, und frage nach. Wider besseren Wissens. Ich sollte das nicht tun. Ich sollte nicht einmal hier sein. Warum bin ich es dann?Eine Partnerin für das gelegentliche Ausleben von Gelüsten. Es fesselt mich, was er erzählt.

Und erschreckt mich gleichzeitig. Ich muss an die Filme denken, die ich mir ansah, wenn sie im Fernsehen ausgestrahlt wurden, und an die Szenen, in denen die Frau gefesselt und wehrlos dem Mann ausgeliefert war. Seine Worte sind sanft dabei, kein Drängen, einfach ein Gespräch. Was ich suche… wenn ich das nur selbst wüsste. Und weshalb trage ich dieses Outfit… ich schätze, weil ich gehofft hatte, hier jemanden anmachen zu können, der nicht die schnelle Nummer sucht.

Ich nehme auch das zweite Taschentuch dankend an. Ich genieße seine Berührung an meiner Wange, das Streicheln durch mein Haar. Das sanfte Ziehen an meinem Halsband. Bedeutung? Nein, weiß ich nicht. Ich finde es sehr sexy. Und ich gestehe, wo ich es sah. Ring der O. … nein, das ist mir nicht bewusst. Nein, ich kenne weder Buch, noch Film. Und nein, ich hatte noch nie Fesselspiele oder derartiges. Ich kenne das alles nur aus Filmen.

Und ich fand das Halsband einfach sexy, mit dem Metallring, es tragen so viele in den Clubs, in die ich gehe. Es erregt mich so sehr, was er erzählt. Ein Satz, der mir wohl für immer in Erinnerung bleiben wird: “Hast du schon mal eine Nacht in Handschellen verbracht?”Innerlich explodiert ein Vulkan, und ich bin für alles bereit, will mit ihm die Nacht verbringen, angebunden, ausgeliefert. Natürlich, gerne, hier ist meine Nummer. Wohin gehst du?Kopfhörer rein, Musik an.

Ich bin sowas von dumm. Niemand da, der mir ein Taschentuch reicht. Neben mir schnarcht mein Freund, der nicht einmal mitbekam, dass ich ins Bett fiel. Nackt, willig. Hat er die ganze Nacht gezockt? Oder bin ich so abstoßend? Neben mir blinkt das Handy auf. Es ist er. Wieso hat er mich sitzen lassen, nur um mich zu fragen, ob ich erregt sei? Was soll das?!?Die Musik rückt in den Hintergrund, mit jeder Antwort werde ich schwächer.

Wenn er so weiter macht…… der Orgasmus wirft mich aus der Bahn, und ich kann mit aller aufgebotenen Kraft verhindern, ihn in die Nacht und das Schlafzimmer zu schreien. Ich willige ein. Ein Neuanfang, der kein Ende für etwas anderes haben muss. Etwas, das ich aufzugeben nicht bereit bin. Noch nicht. Ich bin mir der Konsequenzen bewusst. Ein Schritt zu viel, und das Ende ist unausweichlich. Noch ist es nicht soweit. Natürlich trage ich das gerne für dich.

Und danke für die Mitfahrgelegenheit. Hinter uns schließt sich die Tür, und ich kann nicht anders als regungslos verharren, abwarten. Der erste Kuss lässt alle Hemmungen fallen. Und ich tauche ein in deine Welt.


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